14. September 2017

Loslassen



Endlich wieder Bilder, yeaaaay! Aber leider keine schönen Bilder, tut mir leid. Sie stammen von heute Nacht, nachdem ich einen relativ ausgewachsenen Drückanfall hatte. Das typische Programm, was wir Skinpicker nur allzu gut kennen... Trancegefühl, Euphorie, "Spaß", kleinliche Detailarbeit, ausgeschalteter Kopf, unerreichbar für Warngedanken oder Vernunft. Eigentlich würde diese Liste kein Ende nehmen, aber ich belasse es mal dabei. Ihr kennt es ja selbst. Das einzig Gute daran war, dass dieser Anfall nicht zu denen der ganz schlimmen Sorte zählt. Ich war nämlich nicht mehr als 30 Minuten am Spiegel. Dennoch eine lange Zeit, mögen sich vielleicht gerade die Unbetroffenen denken, die das lesen. Nun, was soll ich sagen? Jede Minute Skin Picking ist eine zu viel, ganz klar. Aber im Vergleich sind 30 Minuten bei mir im Mittelfeld.

Ich drücke viel in den letzten Tagen. Obwohl ich ganz, ganz kurz das Gefühl hatte, es könnte aufwärts gehen. Aber nein, falsch gedacht! Stattdessen bin ich wieder an einem Punkt im Teufelskreis, wo die Pickel nur so sprießen und ich es nicht lassen kann, wodurch viele Hautpartien wehtun. Stressbedingt? Zweifelsohne ein Faktor, den es nicht zu unterschätzen gilt.

Doch was hat das damit zutun, loszulassen? Ihr müsst wissen, dass bereits morgen der Tag meines Umzugs ansteht. Das kommt euch vielleicht plötzlich vor, aber sind wir ehrlich: Seit Mitte Juli erfahrt ihr nur noch spärlich, was bei mir los ist. Dort habe ich angekündigt, dass mir viele Veränderungen bevorstehen und das ist inzwischen schon zwei Monate her. Wie auch immer - ich habe das leise Gefühl, dass mein Innerstes damit kämpft, loszulassen und sich den Veränderungen hinzugeben. In gewissem Maß ist das bestimmt normal, denn der erste Schritt in die Selbstständigkeit ist nicht leicht und noch dazu sehr groß. Ich empfinde ja auch durchaus Freude und Neugierde in Bezug auf meinen neuen Lebensabschnitt! Aber das sind nicht meine einzigen Gefühle diesbezüglich. Angst und auch Unsicherheit begleiten mich ebenso. Es ist, als würde die Dermatillomanie in mir sehen, was kommt. Als würde sie plötzlich wahnsinnige Panik schieben und "noch eben" alles ausnutzen wollen, was hier zuhause im gewohnten Umfeld möglich ist. Meine Dermatillomanie spürt, dass ich mit dem Einzug in meine erste eigene Wohnung einen Neustart wagen möchte und deshalb will sie die letzten Momente auskosten. Versteht ihr, wie ich das meine? Diese Seite in mir will nicht loslassen und sich viel lieber an meine noch anhaltende Lebensphase klammern. An diese Phase, die in wenigen Tagen ihr Ende finden wird.

Doch dazu bald mehr...

2 Kommentare:

  1. Hey sehr interessanter Blog. Ich wünsche dir ganz viel Kraft und Zuversicht, dass du wieder längere Phasen durchlebst, in denen du nicht den Zwang verspürst. Ich selbst bin 24 und eigentlich nicht hässlich, neige aber auch zum übertriebenen "Herumdoktorn". Manchmal hilft es mir, einfach loszurennen,das Haus zu verlassen und Auto zu fahren. Dann ist nirgends ein Spiegel, der mich an meine kleine Impferketionen erinnert und mich rasend machen kann. Es gelingt aber nur manchmal, ein Versuch ist es aber wert. Du solltest das mal ausprobieren mit deinem Motorrad.

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    1. Vielen lieben Dank, das ist aufmerksam von dir! :) Leider besitze ich mein Motorrad schon lange nicht mehr, aber rauszugehen ist generell ein guter Tipp.

      Liebe Grüße,
      Jacqueline

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