30. November 2015

Statusupdate und Eindrücke meiner Haut - 12

Mir geht es heute irgendwie nicht so gut... Ich bin seit letzter Woche übermüdet, dauerbelastet und ziemlich kaputt. Der Stress beginnt, sich negativ auszuwirken. Wie ich den Stress abbaue? Leider mit der falschen Methode, nämlich mit Skin Picking. Eigentlich wollte ich es vermeiden und dachte, der Stress würde mich vielleicht ablenken, jedoch ist das nicht unbedingt der Fall. Mein Hautzustand verbessert sich nicht, die Wunden im Gesicht und im Dekolleté kommen nicht dazu, zu verheilen. Ich habe eher das Gefühl, dass ich mich geradewegs auf dem Weg in ein Tief befinde. Ich spüre, wie ich dabei bin, den Abgrund hinunterzufallen und ich weiß nicht, ob und wie ich mich vor dem Hinabstürzen retten kann... Mein Fokus richtet sich zurzeit nur auf Schule, in dem ganzen Stress ist kein Platz für Selbstdisziplin hinsichtlich der Dermatillomanie. Außerdem habe ich leider niemanden, der mir die Hand reichen kann und mich vor dem Abgrund rettet. Gut, theoretisch könnte ich vielleicht wen ansprechen, jedoch ist das nicht so leicht. Ich kann das nicht. Und was soll es auch bringen? Der Stress bleibt und ich werde mir weiterhin meinen Weg suchen, ihn mit der Drückerei abzubauen. Niemand kann mich davon abhalten, denn niemand kann mich 24/7 kontrollieren. Die Lösung des Problems liegt in meinen Händen, nicht in denen einer anderen Person. Daher bin ich schlussendlich doch wieder allein. Allein stehe ich im Bad vor dem Spiegel und verbringe Ewigkeiten damit, der Wirklichkeit zu entfliehen und mich selbst zu entstellen. Allein sitze ich im Zimmer und taste mein Dekolleté und mein Gesicht ab. Ich spüre jede einzelne Wunde, jeden (vermeintlichen) Pickel, jede Kruste, jede Unebenheit. Meine Finger brennen darauf, erneut zu drücken und zu kratzen.






Heute mal wieder hochqualitative Fotos von meiner Handykamera, die direkt nach dem Abschminken und einer anschließenden Drücksession entstanden sind. Die ersten vier Bilder sind mit Blitz, deswegen sind die Farben teilweise etwas fern der Realität (z.B. bei meinen Haaren).

26. November 2015

Ich erinnerte mich...

Als ich mich heute Morgen für die Schule schminkte und mein Blick kurz auf die Wunden an meinem Hals und in meinem Dekolleté fiel, kam plötzlich eine Erinnerung hoch. Zwei metaphorische Hände rissen mich aus dem Nichts unsanft in die Vergangenheit. Genauer gesagt rissen sie mich in die Zeit, wo ich mich und meine Haut noch um jeden Preis versteckte. Wo ich mein Outfit jeden Tag genaustens geplant habe, um alles zu verdecken. Wo ich mich jeden Tag für die noch so kleine Erledigung geschminkt habe...
Ich musste daran denken, wie ich mir damals nicht nur die Pickel im Gesicht überschminkte, sondern auch die am Hals und im Dekolleté. Obwohl ich sowieso meistens etwas drüber trug, konnte ich den Gedanken nicht ertragen, dass irgendjemand etwas von den Pickeln und Narben sehen könnte. Also mussten tagtäglich 10-15 Minuten mehr eingeplant werden, um auch diese Stellen so gut wie möglich abzudecken. Ganz ehrlich? Heute komme ich mir bei dieser Erinnerung total blöd vor. Ich habe mich zu der Zeit einzig und allein von meiner Angst, meinem Scham und meiner Unsicherheit lenken lassen. Und diese Gefühle lenkten mich dazu, vor mir selbst und vor der Realität wegzurennen. Ich rannte und rannte und rannte... Dabei war es unmöglich, mir selbst zu entfliehen...

Ich bin froh, dass es heute anders ist. Dass ich mich heute mit all meinen Fehlern zeigen kann. Dass ich nicht mehr wegrennen muss. Das ist ein schönes Gefühl!

19. November 2015

Vorabi, Arbeit, usw.

Hey ihr!

Es ist Mitte November und nächste Woche werde ich meine erste Vorabi-Klausur schreiben, im Dezember folgt dann der Rest. Zusätzlich habe ich in Kunst mal wieder eine sinnlose Langzeitaufgabe zu bewältigen und arbeite nicht zuletzt an 13 Tagen im Weihnachtsmonat (habe ich erwähnt, dass ich den Job im Ortstheater erhalten habe und nun angestellt bin?). Von kleineren Erledigungen und Terminen will ich gar nicht anfangen... Ich stehe den bevorstehenden Wochen mit etwas Sorge gegenüber, weil ich mich frage, wie ich zeitlich alles unter einen Hut bekommen soll. Aber das werde ich dann sehen, ich bin optimistisch und werde einfach mein Bestes geben! Jedoch wollte ich hiermit ankündigen, dass es aufgrund des ganzen Stresses in der nächsten Zeit weniger Posts von mir geben könnte. Nicht, dass ihr euch wundert. Ich versuche trotzdem, mich ab und zu mal zu melden, damit hier nichts einschläft.

Also: Kommt gut in den Dezember, die Vorweihnachtszeit wartet! Wir hören uns. :)

15. November 2015

Autsch!




Ja, das sind Bilder von vor wenigen Minuten. Und ja, so sieht meine Haut im Dekolleté leider wieder aus... Lange war es nicht mehr so schlimm und das verwundert mich doch sehr, muss ich zugeben. Ich habe gar nicht richtig bemerkt, wie es immer schlimmer wurde und dann irgendwann so aussah. Der Prozess war sehr schleichend für mich, sodass sich der Hautzustand gefühlsmäßig gar nicht groß verändert hat, was offensichtlich nicht stimmt, wenn man sich die Fotos anschaut. Es ist sogar wieder so schlimm, dass mir meine komplette Haut im Dekolleté wehtut. Wenn ich meine Haut nur ganz normal mit den Händen berühre, tut es weh.

Wisst ihr, es ist nicht immer nur das Äußere. Es sind nicht immer nur die Wunden und Narben, die einfach da sind. Es ist auch nicht immer "nur" der seelische Schmerz, der durch die Narben ausgelöst wird. Manchmal ist es auch verbunden mit körperlichen Schmerzen und manchmal leidet man deswegen. Weil man Schmerzen hat, für die man selbst verantwortlich ist. In solchen Momenten fragt man sich unweigerlich die immer wieder aufkommende Frage nach dem "Warum". Warum tut man das? Warum kann man es nicht lassen? Warum schadet und verunstaltet man sich selbst? Eins ist klar: Man tut sich am Ende nur selbst weh - seelisch und körperlich! Und irgendwie möchte ich das nicht akzeptieren, obwohl ich es muss. Das bringt mich wieder mal in eine Sackgasse, aus der ich nicht mehr hinauskomme. Aber egal, schlussendlich ist nur eine Sache wichtig: Aushalten! Das Leben ist ein Kampf und wenn ich mir diese Suppe selbst einbrocke, dann muss ich sie auch auslöffeln! Ich trage die alleinige Verantwortung für das, was ich mir antue. Und wenn es sein muss, halte ich auch körperliche Schmerzen aus. Irgendwann hat das alles ein Ende.

14. November 2015

Träume

Heute Morgen bin ich, wie so häufig, nach einem äußerst verrückten Traum aufgewacht... Vielleicht kennt ihr das. Und als ich genauer über die Bedeutung der kuriosen Geschehnisse im Traum philosophierte, kam mir folgende Frage in den Sinn:"Habe ich jemals von meiner Dermatillomanie geträumt?" Diese Frage möchte ich nun ein wenig näher thematisieren.

Diejenigen, die sich irgendwann einmal genauer mit Träumen und dessen Bedeutung beschäftigt haben, werden mich jetzt vielleicht etwas besser verstehen als diejenigen, für die dieses Gebiet Neuland ist. Es gibt eine Reihe von "typischen Träumen", die allesamt nach einem bestimmten Muster ablaufen oder spezielle Symbole enthalten, die Rückschlüsse auf Gefühle und Gedanken liefern können. Sehr häufig kommen z.B. die Themen Fliegen, Nacktheit und Flucht in Träumen vor. Wenn man häufig davon träumt, zu fliegen/nackt zu sein/auf der Flucht zu sein, dann hat dies der Traumdeutung nach eine ganz spezielle Bedeutung. Es muss nicht immer passen, aber das Unterbewusstsein möchte uns mit solchen Mustern etwas mitteilen. Schließlich verarbeitet das Unterbewusstsein während unserer Schlafphasen das, wozu wir am Tag nicht kommen. Viele Menschen erinnern sich allerdings gar nicht an ihre Träume, obwohl ausnahmslos jeder Mensch sogar mehrmals während des Schlafes träumt! Die Traumwelt ist meiner Ansicht nach ein unglaublich spannendes, interessantes und weitreichendes Thema, mit dem ich mich stundenlang beschäftigen könnte.

Ich bin ein Mensch, der häufig träumt und sich zu 80% an die Träume erinnern kann. Manchmal habe ich auch sehr intensive und konkrete Träume, was dazu geführt hat, dass ich mich bereits mit luziden Träumen auseinandergesetzt habe. Einmal in meinem Leben habe ich eine extrem komische Erfahrung gemacht: 3 Nächte hintereinander habe ich einen fast gleichen Traum gehabt, der wie eine Vision war. Thema des Traums war quasi eine Prognose für die nahe Zukunft. Nur wenige Zeit nach diesen Nächten sind die Träume wahr geworden und es ist genau das eingetreten, was im Traum passiert ist! Da es nicht unbedingt etwas Schönes war, finde ich es noch heute unheimlich. Auch die Konkretheit meiner Träume ist gelegentlich etwas unheimlich, sodass ich mir regelmäßig Gedanken über die Bedeutung meiner Träume mache und danach meine Lebenssituation analysiere.

Also: Ich träume häufig. Ich träume intensiv. Ich träume total detailliert und konkret. Ich träume facettenreich von den verschiedensten Themen. Wieso zum Geier habe ich also noch nie von meiner Dermatillomanie geträumt? Ich kann mich zumindest an keinen einzigen Traum erinnern, in dem meine Haut Thema war. Und das, obwohl mich mein Skin Picking jeden verdammten Tag begleitet und beschäftigt. Kaum etwas anderes verfolgt mich seit so langer Zeit in vergleichbar starker Intensität. Ist die Dermatillomanie zu komplex, um davon zu träumen? Oder ist das Gegenteil der Fall und sie ist schlussendlich ein abgefertigtes Thema für mich? Träume ich vielleicht gerade deswegen nicht davon, weil ich tagsüber aktiv wie passiv genug Zeit damit verbringe, sodass mein Unterbewusstsein diese Aufgabe nicht mehr übernehmen muss? Zeigt sich die Dermatillomanie vielleicht nur versteckt in Träumen mit anderen Schwerpunkten? Ist sie mir noch nie aufgefallen, habe ich noch nie Zusammenhänge gesehen? ...Ach, wie gerne hätte ich Antworten auf diese Fragen! Leider muss ich mich - bis jetzt jedenfalls - damit zufriedengeben, keine Antworten auf die gestellten Fragen zu finden. Und wenn ich es nicht weiß, wird mir wohl auch keine andere Person weiterhelfen können. Schließlich kann keiner in meinen Kopf gucken. Schade eigentlich.

Weil ich sehr neugierig bin, möchte ich euch als Betroffene an dieser Stelle gerne fragen: Habt ihr schon einmal von der Dermatillomanie oder weitesgehend vom Thema Haut geträumt? Wenn ja, was habt ihr genau geträumt? Erzählt mir gerne davon, wenn ihr wollt. Ich bin äußerst gespannt! :)

11. November 2015

Eindrücke meiner Haut - 11

Bevor ich mich gleich fix und fertig in mein warmes Bett lege, habe ich noch ein paar Fotos für euch - viel mehr wird es heute nicht geben. Mein letzter "Eindrücke meiner Haut"-Post ist zwar noch nicht so lange her, jedoch habe ich dieses Mal etwas andere Fotos gemacht. Es sind Nahaufnahmen von heute Morgen und sie zeigen eine typische Stelle bei mir: Meine Nase. Ich kratze und pule immer wieder an den gleichen Stellen, sodass ich eigentlich durchgehend Wunden auf der Nase habe. Anständig verheilen kann da nichts... Manchmal tut mir meine Haut schon leid, muss ich sagen. Was sie alles leisten muss, wie oft sie immer wieder die gleichen Stellen erneuern muss... Ich komm mir manchmal vor wie ein geflicktes Stück Stoff, wenn ihr versteht. Meine Haut ist geprägt von lauter kleinen Löchern, die immer und immer wieder geflickt werden müssen. Während andere Menschen aus einem gleichmäßigen und fehlerfreien Stück Stoff bestehen. Ja, ich mag Metaphern.




9. November 2015

Es sind die kleinen Dinge

Moin!

In den folgenden Zeilen gebe ich euch ein kleines Status-Update und werde am Ende noch ein paar Fotos anfügen. Erstmal jedoch die Textarbeit. Momentan läuft es mit dem Skin Picking eher dürftig... Und ich bin es ehrlich leid, das zu erleben und es hier bereits zum wiederholten Male zu sagen! Natürlich gehören solche Phasen dazu, doch es ist nicht schön, es erwähnen zu müssen. Am liebsten würde ich euch nur die guten Dinge und die Erfolge erzählen, aber für eine einigermaßen umfassende Sicht braucht es auch die Schattenseiten. Von daher ganz einfach: Ich drücke zur Zeit jeden Tag, mal sehr schlimm und mal mittelmäßig. Der letzte drückfreie Tag ist gefühlt ewig her, ebenso verhält es sich mit Erfolgserlebnissen. Ich glaube, dass ein Zwischenziel ziemlich angebracht wäre. Wahrscheinlich fehlt mir im Moment die Struktur, die durch ein neues Ziel gesichert wäre. Darüber mache ich mir die Tage mal nähere Gedanken.

Trotz meiner Drückereien bin ich im Moment aber nicht schlecht gelaunt. Ich will nicht lügen: Super gut gelaunt ist auch anders, aber vermutlich herrscht dafür gerade zu viel Schulstress bzw. allgemeiner Stress. Jedoch möchte ich anmerken, dass ich ein ganz schönes Wochenende hatte und das soll euch nach diesem Post auch im Gedächtnis bleiben! Ich war nett Motorradfahren, habe mich mit meinen Freunden getroffen und gestern Abend war ich auf einem Konzert von Bullet for my Valentine, das war auch der Hammer! Ihr seht: Bis auf das Konzert sind die Dinge an für sich eher klein, jedoch tragen sie alle ihren Teil dazu bei, dass ich meine Sorgen für einige Zeit vergesse. Was wäre das für ein Leben, wenn ich ununterbrochen nur an meine Haut und an die Dermatillomanie denken würde? Kein schönes, das steht fest. Es ist richtig und wichtig, dass es ablenkende Momente im Leben gibt, die man genießt!



Also bis bald! Habt ne angenehme Woche! :)

6. November 2015

Wut, Hass, Aggression

Mir geht es aktuell ähnlich wie in meinem Post "Von Emotionsausbrüchen" und es dreht sich auch wieder um das gleiche Thema... Ich habe heute den dummen Versuch gewagt, mit der Lehrerin über meine Benotung zu sprechen und das ging in die Hose, wie ich mir eigentlich schon vorher hätte denken können. Im Gespräch habe ich in meinen Augen nur Schwäche gezeigt, statt klar, deutlich, direkt und nach vorne heraus meine Einwände zu äußern. Wie so häufig in solche Situationen stand ich kurz vor den Tränen und ich hasse das! Ich hasse es echt, weil man es mir ansieht. Ich möchte so gerne stark und unantastbar sein in solchen Momenten, aber ich bin es nicht. Jedes Mal kämpfe ich darum, nicht loszuheulen und ich hasse mich dafür, dass ich nicht anders kann.

Ich bin also wieder erfüllt von Wut, Hass und dermaßen starken Aggressionen... Mal wieder könnte ich Dinge zerstören und mich dadurch vielleicht abregen, aber letztendlich hätte ich dann nur kaputte Gegenstände und immer noch die gleiche Benotung, also was bringt's? Deswegen kämpfe ich gerade damit, diese starken Gefühle runterzuschlucken, doch das ist schwer, weil ich sie viel lieber loswerden würde. Aber sie müssen runter! Diesmal raste ich nicht aus, diesmal nicht. Ich habe mich unter Kontrolle. Lenk dich ab, Jacqueline. Und komm ja nicht auf die Idee, an deiner Haut zu drücken! Lass sie in Ruhe! Du musst heute Abend arbeiten, da willst du gut aussehen. Außerdem sollst du wegen so einer Person nicht deine Haut zerstören, das ist sie nicht wert. Sie darf nicht so einen großen Einfluss auf dich haben, Jacqueline.

3. November 2015

1 Jahr - Mein Überblick

Willkommen zu meinem Jubiläumspost! :)

Eigentlich wollte ich diesen Post bereits gestern verfasst haben, weil es dann auf den Tag genau gepasst hätte (mein erster Post erschien am 2.11.14), aber ich hatte einfach keine Zeit. Dafür hole ich es heute nach.

Ein komplettes Jahr führe ich diesen Blog jetzt... 12 Monate, 365 Tage und 8760 Stunden... Die Zeit ist sprichwörtlich wie im Flug vergangen und wenn ich zurückschaue, dann ist ziemlich viel passiert. Gleichzeitig fühlt es sich aber an wie gestern, als ich mich dazu entschied, den Blog zu starten und meine ersten Posts schrieb. Heute möchte ich euch einen Überblick über mein letztes Jahr liefern und somit eine kleine Zusammenfassung meines Blogs bis hierhin erstellen. Leider kann ich nicht alles beachten, sonst würde es viel zu lang werden, also wähle ich die wichtigsten Anlässe aus. Für den höchstwahrscheinlichen Fall, dass ich weitere Jahre hier posten werde, kann ich mir vorstellen, so einen Überblick von jedem Jahr zu machen. Aber gut, da sind wir noch nicht. Erstmal das Hier und Jetzt! An einigen Stellen werde ich Zitate einfließen lassen, die ich meinem persönlichen Tagebuch über Skin Picking entnehme. Allerdings wird es nur bei kleinen Teilen bleiben, die ich veröffentliche, der Großteil ist und bleibt privat! Ich hoffe, dass ihr dafür Verständnis habt.

Mein erster Post erschien wie gesagt am 2. November 2014 und dient als erste, allgemeine Erklärung. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich absolut keinen blassen Schimmer von Blogs und dem ganzen Kram, ich war in dieser Materie ein totaler Neuling und musste mich erstmal zurechtfinden.

Zitat vom 2.11.14:"...Außerdem habe ich heute mit meinem Blog gestartet! Yeah! Ich musste erstmal damit klarkommen und werde noch ewig brauchen, bis ich da durchgestiegen bin. Finde es voll kompliziert. Aber dafür habe ich bereits meinen ersten Post geschrieben. Mal sehen, wie es weiterhin laufen wird."

Mein Blog sah zu der Zeit auch noch ein wenig anders aus, aber viel geändert habe ich bis heute nicht. Ich mag die Farben Rot und Rosa und der Hintergrund gefällt mir übrigens deswegen so super, weil ich ihn mit Pickeln und Blut verbinde. Klingt ein wenig verrückt, aber für mich passt es perfekt und deshalb möchte ich diesbezüglich nichts ändern.

Innerhalb meiner folgenden Posts wurde ich persönlicher, erzählte mehr von mir bzw. meinen Gefühlen/Gedanken und begann auch schnell, Fotos von mir und meiner Haut zu posten. Ich weiß noch, dass die ersten Fotos eine Überwindung waren und auch das erste Foto von meinem Gesicht nach einer Drückerei war eine Überwindung.

Eins meiner ersten Bilder

Erstes Portait direkt nach dem Skin Picking

Doch ich gewöhnte mich ziemlich schnell daran und von Foto zu Foto wurde es leichter. Mit der Zeit wurde ich generell soooo viel offener und selbstbewusster! Das führte dann dazu, dass ich im Januar meinen ersten großen Schritt gemacht habe. Ich habe mich nach 4 Jahren perfekter Fassade getraut, ungeschminkt in die Schule zu gehen! Bis dahin hätte ich mir das in keinem Fall vorstellen können, doch ich war irgendwann mutig genug und habe es nie bereut. Zu diesem Thema habe ich selbstverständlich einen eigenen Post verfasst, in welchem zwei Videos eingebunden sind, wo ich direkt vor und nach meinem Schultag zu sehen bin. Schaut bei Interesse gerne vorbei.

Zitat vom 19.1.14:"Heute ist ein ganz besonderer Tag, denn heute war ich das erste Mal seit ca. 4 Jahren wieder ungeschminkt in der Schule. Ja, wirklich! Ich kann es selbst kaum glauben. Endlich konnte ich mich dazu überwinden... Kurz gesagt war es auf jeden Fall eine richtige und wichtige Entscheidung! Ich konnte die Maske einfach nicht mehr halten, es ging nicht mehr..."

Der nächste neue Einfluss kam durch diesen Post, denn dort habe ich erstmals zum Thema Dermatillomanie gezeichnet. Gleich beim ersten Versuch habe ich gemerkt, dass es eigentlich wahnsinnig viel bringt, seine Gefühle und Gedanken zu verarbeiten und dass das Zeichnen die richtige Methode für mich ist! Das könnt ihr daran sehen, dass es nicht bei dieser einen Zeichnung geblieben ist. Wenn ich mehr Zeit hätte, würde ich liebend gerne häufiger und intensiver zeichnen, aber momentan muss es leider warten...

Im selben Monat habe ich mich auf das Angebot meiner Oma eingelassen und das erste Mal in meinem Leben eine Kosmetikerin besucht (hier gibt es etwas darüber zu lesen). Eigentlich wollte ich sowas nie machen, denn beim Gedanken daran, dass eine Fachfrau meine Haut von Nahem sieht, kamen Schamgefühle in mir hoch. Letztendlich haben mich die Besuche allerdings überzeugt, sodass ich einige Monate zufrieden Kundin war.

Rückblickend folgte im März die schlimmste Zeit für meine Haut... Zumindest im Dekolleté.

12.3.15

23.3.15

Wenn ich die Fotos aus dem Monat ansehe, werde ich traurig. Es hält mir vor Augen, was ich alles anrichten kann und das nur mit meinen Händen! Ich frage mich unwillkürlich:"Was mache ich nur mit mir?" Andererseits weckt es auch positivere Gefühle wie z.B. Stolz, denn ich habe mich davon nicht (großartig) runterkriegen lassen, ich habe gekämpft. Über das ganze Jahr habe ich gekämpft und ich kämpfe immer noch. Niemals werde ich aufgeben!

Gute Zeiten gab es auch und das möchte ich nicht unbeachtet lassen, denn es sind doch die viel schöneren Momente. Momente voller Zufriedenheit, Selbstvertrauen, Mut, Motivation, Stärke, Kraft, Glück, usw..

22.7.15

Während meine Haut und meine Psyche stetig ihre Hochs und Tiefs durchleben, hat sich auch beim Thema Feedback und Follower ein bisschen was verändert, wenn man damals und heute vergleicht. Zu Beginn habe ich natürlich fast keine Kommentare bekommen: Mein Blog war noch ganz frisch, ich musste erstmal Erfahrung sammeln und mich mit anderen Blogs und deren Betreibern in Verbindung setzen. Nach einiger Zeit jedoch bekam ich die ersten Kommentare, die mich irre gefreut haben.

Zitat vom 28.11.14:"...Hab heute meinen 3. Kommentar auf meinem Blog erhalten und der war total lieb, hat mich sehr aufgemuntert. :)"

Auch die Zahl der Follower stieg langsam, was mir Bestätigung gab, etwas Gutes zu tun. Dadurch, dass ich wusste, dass es Leute gibt, die meinen Kram lesen, erhielt ich einen großen Motivationsfaktor, der mich dazu antrieb, weiterzumachen.

Zitat vom 1.4.14:"Mein Blog hat inzwischen ganze 6 Follower, das ist in Anbetracht des speziellen Themas meines Blogs schon unglaublich viel! Wahnsinn!"

Gleichzeitig stiegen natürlich auch die Seitenaufrufe verhältnismäßig schnell an - ebenso ein Grund zur Freude. Etwa im gleichen Zeitrahmen habe ich mir eine extra E-Mail-Adresse für diesen Blog zugelegt, um private Kommunikation möglich zu machen und anderen Betroffenen die Chance zu geben, sich bei mir zu melden. Dies hat sich als eine gute Idee entpuppt, mir schreiben ab und an ein paar Leute und das finde ich wirklich toll! Es nützt ja auch mir etwas, mich mit anderen auszutauschen und direkten Kontakt mit Gleichgesinnten zu haben. Mehr zu diesem Thema gibt es bei Punkt 3 dieses Posts zu lesen.

Im Juli folgte dann das Highlight meiner Blog-Geschichte und auch gleichzeitig meines Lebens, muss ich zugeben. Denn durch die Möglichkeit, mich per Mail zu erreichen, trat ich in Kontakt mit einer Mitarbeiterin einer Produktionsfirma. Nach etwas Hin- und Hergeschreibe entwickelte sich eine große Chance für mich undzwar konnte und durfte ich beim ersten TV-Beitrag über Skin Picking im deutschen Fernsehen mitarbeiten! Hätte man mir das ein halbes oder ein ganzes Jahr zuvor gesagt, hätte ich sofort losgelacht. Niemals hätte ich mir so etwas Großes vorstellen können und das ist nur ein Grund, weshalb ich so dankbar für diese Chance bin. Im Nachhinein bin ich zugegebenerweise auch sehr stolz und zufrieden, was das angeht, denn es war nicht nur für mich ein extrem großer Schritt, sondern auch für Deutschland allgemein.

Ein Foto vom Drehtag

Wenn ihr mehr über meine Gefühle zu dem ganzen Ereignis wissen wollt, dann empfehle ich euch, den Post "Besuch in Köln" durchzulesen. Dort findet ihr auch noch mehr Fotos. Auch zum TV-Beitrag selbst habe ich einen Post verfasst, den könnt ihr hier finden. Hier liegt der Fokus auf meiner Meinung zu dem Ergebnis.

Zu meinem Geburtstag im August habe ich mir dann ein ganz spezielles Geschenk bzw. genauer gesagt zwei spezielle Geschenke gewünscht, die ganz unmittelbar mit Skin Picking zu tun haben. Ich habe mir sog. Tangle Juniors gewünscht, weil ich sie schon seit langer Zeit ausprobieren und haben wollte. Ganz kurz für alle mit Fragezeichen im Kopf: Tangle Juniors sind kleine Spielzeuge, die stressabbauend wirken können und als Beschäftigung für die Hände gedacht sind.



Hier seht ihr meine beiden Schätze. Ich bin ziemlich begeistert von denen, sie begleiten mich entweder in meiner Handtasche oder liegen bereit auf meinem Nachttisch. Falls ich euer Interesse geweckt haben sollte, dann schaut doch einmal hier und einmal hier vorbei. Unter dem ersten Link gibts eine genauere Erklärung und meinen ersten Eindruck, unter dem zweiten Link erzähle ich in einem Video von meinen ersten Erfahrungen und gebe sozusagen ein kleines Review zu den Tangle Juniors ab.

Der Oktober war zuletzt sehr ereignisreich: Neben einem Hautarztbesuch mit anschließender Diagnose habe ich mich mit einer lieben Freundin aus Hessen zum ersten Mal persönlich getroffen. Nicht zuletzt habe ich die Selbsthilfegruppe in Köln besucht und das schon zum zweiten Mal, denn im Rahmen des TV-Beitrags war ich zum ersten Mal dort. Die Selbsthilfegruppe ist einer der absoluten Höhepunkte unter den Dingen, die ich hier aufgelistet habe und wenn ihr wissen wollt, wieso, dann gibt es hier mehr für euch. Wahrscheinlich nerven euch die ganzen Verlinkungen schon, oder? Möchte mich nur nicht ständig wiederholen, sondern lieber auf bereits Geschriebenes verweisen, um diesen Post möglichst "kurz" zu halten. So kann sich jeder, der das hier liest, das rausfischen, was er möchte.

Nun habt ihr es auch schon fast geschafft, nur noch ein kleines Stück. Denn zu guter Letzt möchte ich noch einmal Danke sagen! Ich möchte nicht nur meinen mittlerweile 16 Followern (wow!) danken, sondern auch jedem Einzelnen, der hier gelegentlich unsichtbar vorbeischaut. Ihr seid es, die dem Blog hier einen Sinn geben, denn ohne Leser wäre es völlig sinnlos. Ich weiß eure Mails, Kommentare und Seitenaufrufe sehr zu schätzen und freue mich immer noch über jede Kleinigkeit. Auch heute hat das Ganze einen Hauch von Unwirklichkeit, wenn ich genauer drüber nachdenke. Es ist nicht selbstverständlich, dass ich all diese hier geschilderten Erfahrungen machen konnte und dass ich darüber hinaus zu fast 100% Gutes davon mitgenommen habe. Ich bin wirklich froh darüber und kann euch nur sagen, dass ich ungern aufhören wollen würde. Natürlich habe ich auch ein Leben und häufig wenig Zeit, besonders jetzt, wo das Abi näherrückt, aber ich möchte meinen Blog weiterführen! Denn ein Jahr und 144 Posts später habe ich noch lange nicht alles gesagt, was es zu sagen gibt. Es passieren immer wieder neue Dinge und darauf bin ich gespannt. Ich bin gespannt auf das nächste Jahr mit diesem Blog! Hoffentlich bleibt ihr auch dabei. :)

Und nun schicke ich euch noch ganz besonders herzliche Grüße!